Überraschend schnell war dieses Modul wieder vorbei. Ich bin sicher man hätte die unglaublich vielen Inhalte auch gut in doppelt so viele Vorlesungen packen können - ohne dass es langeweilige geworden wäre. Die gute Mischung aus Theorie und Praxis war ein sehr grosser Pluspunkt. Die Themen empfand ich teilweise als sehr komplex, da sehr Vieles absolut neu für mich war. So war es ideal, dass wir uns oftmals nach einer kurzen theoretischen Einführung sofort einer praktischen Übung zuwendeten. Die Übungen halfen in der Regel sehr gut dabei die Zusammenhänge besser zu verstehen. Besonders hilfreich war auch das Schaubild, welches uns wie ein roter Faden durch das ganze Modul begleitete. Ich denke es ist wichtig regelmässig zu hören WO man sich nun gerade im Fahrplan befindet und wo man hinsteuert. So ist es auch einfacher zu verstehen WIESO etwas angeschaut wird bzw. wichtig zu wissen ist.

Dass wir zwei sehr kompetente Dozierende hatten, war sehr schnell klar. Auf jegliche Fragen folgten verständliche Antworten. Aus meiner Sicht war es ein grosser Vorteil von zwei Dozierenden betreut zu werden. Gerade wenn jemand ein technisches Problem hatte, konnte sich ein Dozierender mit dem Problem befassen, während der andere mit dem Stoff weiterfahren konnte. So wurden wir selten wirklich von technischen Problemen einzelner KursteilnehmerInnen gebremst.

Der Workload war aus meiner Sicht angemessen. Das Erstellen der Blogbeiträge hat mir sicherlich mehr Verständnis über die Zusammenhänge eingebracht als wenn wir eine normale Schlussprüfung gemacht hätten. Der Inhalt der Vorlesungen wurde fortlaufend repetiert und die gewonnenen Erkenntnisse in eigenen Worten formuliert.

Auch wurde regemlässig nach den Interessen der Klasse gefragt. Auf die Wünsche wurde, wann immer möglich, eingegangen (z.B Ausführungen zu LIDO, Inputs rund um Alma und SLSP etc.)

Meine Highlights waren OpenRefine, die Lehreinheiten zu den Discovery-Tools und die Vorlesungen, die sich mit dem Thema Schnittstellen befassten. Auch die Inputs zu OA, Open Data und Forschungsinformationssystemen waren sehr spannend. Hilfreich fürs Verständnis waren die Vergleiche: Bibliothekssoftware vs. Archivsoftware - wo sind die entscheidenden Unterschiede?. Oder: inwiefern unterscheiden sich die Systeme von öffentlichen Bibliotheken von denjenigen, die in wissenschaftlichen Bibliotheken verwendet werden?. Gerade für OpenRefine hätten wir uns, aus meiner Sicht, mehr Zeit nehmen dürfen. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Themen war insgesamt eher obeflächlich. Dies sicher hauptsächlich deshalb, weil wir einfach sehr wenig Zeit zur Verfügung hatten. Für mich waren aber die vermittelten Zusammenhänge das Wertvollste.

Etwas schwierig war für mich immer der Umgang mit der Unix Shell. Die Installationen haben oft ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen und, obwohl die Dozierenden die Befehle immer erklärten, wusste ich eigentlich selten, was genau ich da gemacht habe. Ich habe die Befehle einfach in der richtigen Reihenfolge ausgeführt und nicht wirklich verstanden. Aber aus meiner Sicht ist das auch nicht das Hauptziel der Vorlesung.

Die GDWG-Plattforme mit dem Codi-MD war eine grosse Entdeckung für mich. Für mich steht das gemeinsame Dokument bei der GWDG für Transparenz, Kollaboration, Aktualität und einfachen Zugang zu Informationen. Auch in einem anderen Modul (Projektkurs) wurde eine Projektplattform bei der GWDG erstellt, die schliesslich einen sehr unkomplizierten Austausch ermöglichte.

Was habe ich gelernt?

Es gibt verschiedene Systeme (z.B Koha, ArchivesSpace und DSpace) und entsprechendend auch unterschiedliche Datenformate bzw. unterschiedliche Verzeichnungsstrategien. Die Daten können über Schnittstellen (in der Regel OAI-MPH) abgerufen - und anschliessend in einen anderen Standard konvertiert werden (Crosswalks). Konvertiertungen sind oft (aber nicht zwingend immer) verlustbehaftet. Wer Daten aus verschiedenen Quellen in einem Discovery-Tool (z.B VuFind) darstellen will, muss dafür sorgen, dass sie im gleichen Format vorliegen. Das Discovery-System VuFind basiert auf dem Suchindex Solr.

Alles in allem habe ich in diesem Kurs sehr viel gelernt. Ich hoffe, dass auch künftige Klassen den Kurs mit diesen beiden Dozierenden erleben dürfen.