Meine Erfahrungen mit Bibliothekssoftware habe ich bisher nur aus der Perspektive einer Anwenderin sammeln können. Seit 10 Jahren arbeite ich als Bibliothekarin der Juristischen Bibliothek Bern (Universitätsbibliothek Bern) mit dem Bibliothekssystem ALEPH. In unserer Institution ist die sogenannte Verbundzentrale zuständig für unser Bibliothekssystem. Ich komme im Alltag mit den Leuten der Verbundzentrale in Kontakt, wenn ich Listen bestellen will (z.B eine Liste mit allen Kundenkonten, die die Ausleihberechtigung x haben oder eine Liste mit allen Büchern, die unter der Signatur y stehen) oder wenn das Bibliothekssystem im Alltag Fehlermeldungen ausspuckt. Beliebte Fehlermeldungen sind die sogenannten “XML-Fehler”. Wenn das System solche Meldungen ausspuckt ist es höchstwahrscheinlich, das Bestellmails an unsere Bücherlieferanten oder die Abholbenachrichtigung für einen Kunden nicht verschickt wurden. Diese Fehler müssen wir sofort melden. In der Regel hilft dann ein Neustart der Arbeitsstation.

Ich persönlich finde die Betreuung des Bibliothekssystem eine sehr spannende Aufgabe und könnte mir vorstellen in Zukunft in diesem Bereich zu arbeiten. Besonders interessiere ich mich für Themen wie: Schnittstellen, Datenaustausch (Userdaten, Metadaten von Print- und Online-Medien) und die Programmierung von (einfachen) Algorithmen, die eine aufwändige manuelle Anpassung der Metadaten ersetzen können. Auch die Suche nach Systemfehlern, die ich oft genug am Telefon miterlebt habe, finde ich durchaus eine spannende Aufgabe. Durch die Umstellung auf das Bibliothekssystem Alma im Rahmen des SLSP-Projektes rechne ich aber damit, dass es künftig weniger Systembibliothekaren in den verschiedenen Hochschulbibliotheken braucht.

Das Thema Schnittstellen und Datenaustausch war bei meiner Mitarbeit bei E-Library-Aufgaben immer wieder ein spannendes ein Thema. Die E-Library ist zuständig für das elektronische Medienangebot der Institution und befasst sich mit der lizenzierung von E-Book-Paketen, Journals und Datenbanken. Vor ca. 5 Jahren habe ich noch viele E-Books und e-Journals aus lizenzierten Datenbanken manuell in ALEPH erfasst und somit im Bibliothekskatalog sichtbar gemacht. Mittlerweile werden die meisten e-Books und Journals aus den lizenzierten Datenbanken mit wenigen Klicks von der E-Library in den Online-Katalog eingespielt. Vor wenigen Jahren wurden die e-Books und Journals noch in ALEPH eingespielt und so schliesslich auch im Bibliothekskalalog angezeigt. Nun werden die Daten aus dem sogenannten ERM (Electronic Resource Management-System) direkt in den Bibliothekskatalog (Swissbib) eingespielt. Mit Alma wird sich dieses Prozedere noch einmal verändern, da die Verwaltung der e-Medien direkt im Bibliothekssystem stattfindet.

Natürlich ist auch das Thema Publikationsplattformen und Repositories ein heisses Thema. Im Zuge der Open-Access Bewegung werden an der Universität Bern neue Publikationsplattformen und Respositories aufgebaut und zur Verfügung gestellt. Beispiele: BORIS, BORIS Theses, BOP. Damit die Inhalte gut sichtbar sind, werden die Daten in die “gängigen” Bibliothekskataloge eingespielt.

Ich erwarte von diesem Kurs, dass ich am Schluss die grundlegende Funktionsweise von wichtigen Bibliotheksanwendungen kenne. Dazu gehören Bibliothekssysteme, Suchmaschinen und Publikationsplattformen. Ausserdem will ich verstehen, wie Metadaten übertragen werden. Beispielfragen: Wie werden e-Book-Pakete in ein System (Bibliothekssystem oder Suchmaschine) eingespielt? Welche Austauschformate werden verwendet? Wie ist ein Bibliothekssystem “aufgebaut”? Welchen interessanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Bibliotkehssoftwares gibt es (was kann dieses System was das andere nicht kann)? Wie stelle ich fest, welche Software am besten passt?